Eine gemeinschaftlich erbaute und genutzte Weinpresse
Am Rande des Dorfteils Biel liegt die letzte von ursprünglich vier Weinpressen (Kelter, Walliserdeutsch: Driel) in Törbel. Die grosse Holzkonstruktion der Hebelpresse mit einem Stein als Gegengewicht befindet sich in einem aus Mörtelmauerwerk errichteten Raum, der zu einem grossen Teil in die Erde eingetieft ist. Der Driel wurde 1864 von 28 Geteilen zur gemeinschaftlichen Nutzung erbaut.
In Törbel auf 1500 m ü. M. wachsen keine Weinreben, aber damals wie heute besitzen viele Törbjer Rebberge an den terrassierten Hängen zwischen Stalden und Visp am linken Ufer der Vispa. Früher wurde im Herbst die Ernte mit Hilfe von Maultieren hinauf ins Dorf transportiert, wo sie dann zu Wein verarbeitet worden ist.
In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden die grossen, gemeinschaftlichen Weinpressen von kleineren, industriell hergestellten Gusseisenpressen mit zentraler Metallspindel abgelöst, die in den privaten Kellern Platz fanden. So wurde der Driel auf dem Biel ab den 1960er Jahren – trotz einer erst 1950 erfolgten Renovation – nicht mehr unterhalten und dem Zerfall preisgegeben. 1999 wurde der Verein Urchigs Terbil durch Schenkung und Kauf Eigentümer die Weinpresse und stellte sie wieder instand. Seither kann sie im Rahmen von Führungen besichtigt werden.